Autorin, Rednerin und Ausstellungskuratorin Dr. Sabina Šegula ist überzeugt, dass Floristik persönliche Geschichten erzählen sollte – besonders im Rahmen von Hochzeitsgestaltungen. Für sie ist Floristik eine Lebensweise, geleitet vom Motto:
„Die größte Freude im Leben ist es, das zu tun, wovon andere sagen, dass man es nicht kann.“
Nach einem kürzlich durchgeführten Seminar zur Hochzeitsfloristik, bei dem ihre Teilnehmer*innen mehrere florale Arrangements kreierten – darunter ein herzförmiger Hochzeitsbogen und Brautsträuße mit Porta Nova Red Naomi Rosen – hatten wir Gelegenheit, mit Dr. Sabina zu sprechen.
Lernen wir Dr. Sabina Šegula besser kennen

Dr. Sabina Šegula begann ihre florale Laufbahn im größten Blumengeschäft Sloweniens, wo sie sieben Jahre lang arbeitete und als Filialleiterin tätig war. Mit ihrer Leidenschaft für Bildung unterrichtete sie zwei Jahrzehnte lang Floristik, Gartenbau und Marketing. Ihren Doktortitel erhielt sie an der Universität Ljubljana mit dem Schwerpunkt auf der Ökonomie der Zierpflanzenproduktion.
2019 gründete Dr. Šegula Floweracademy.si, um die Qualität der floristischen Ausbildung in Slowenien zu verbessern. Da es im Land keine Ausbildung auf Master-Niveau gibt, absolvierte sie ihre Ausbildung im Ausland: den Masterflorist in Schweden und das Hochzeitszertifikat in Deutschland bei Wally Klett. Ihre Hochzeitsarbeiten – oft mit saisonalen, lokalen Blumen wie Sedum – symbolisieren beständige Liebe.
Als zertifizierte FlorCert-Expertin und Vorstandsmitglied bereitet sie Kandidat*innen auf internationale Prüfungen vor – an der einzigen privaten Floristikschule auf dem Balkan, die FlorCert-Zertifikate anbietet. International bekannt ist sie u. a. für ihre Oster- und Weihnachtsdekorationen im Vatikan, einschließlich des Balkons des Papstes. Während der Pandemie leitete sie zudem ein nationales Ornamentprojekt und koordiniert Erasmus-Programme mit kostenlosem Training und Praktika.
Wie würden Sie die Hochzeitsfloristik in Slowenien beschreiben?
Hochzeiten in Slowenien sind sehr vielfältig, aber es fehlt deutlich an einer ausgeprägten Blumenkultur. Zu oft ist das Blumenbudget eine der letzten Prioritäten bei der Planung. Floristinnen passen ihre Dekorationen dem knappen Budget an, um Kundinnen nicht zu verlieren – auch wenn das Ergebnis nicht den ästhetischen Standards entspricht, die es haben sollte. Leider geht der Trend hin zu sehr einfachen Dekorationen mit minimaler Technik. Das ist aus meiner Sicht ein Kernproblem: Es verringert den wahrgenommenen Wert floralen Designs und vermittelt den Eindruck, dass wenig Wissen oder Können notwendig sei, um Hochzeitsdekorationen zu gestalten.

Das Hauptproblem ist der Mangel an Wissen. Ausgebildete Fachkräfte können den Wert von Brautsträußen und floralem Design erklären, aber der Markt ist gespalten. Manche Kundinnen schätzen hochwertiges Design, andere sehen Blumen als bloßes Extra. Auf Hochzeitsmessen ist Floristik kaum sichtbar – ein weiteres Zeichen für fehlende Blumenkultur. Deshalb ziehen meine Seminare Floristinnen an, die wachsen und wettbewerbsfähig bleiben wollen. Trends spiegeln oft das technische Können der Florist*innen wider – z. B. die häufige Verwendung von runden, gebundenen Sträußen aufgrund fehlender Ausbildung.
Welche wichtigen floristischen Techniken konnten die Teilnehmer*innen beim Gestalten des Herzbogens und der Brautsträuße lernen?
In meinen Seminaren arbeiten wir nicht mit Vorlagen – stattdessen präsentiere ich eine Vielzahl an Techniken mit verschiedenen Blumenarten. Während meiner gesamten Laufbahn habe ich mit Smithers-Oasis in Slowenien und Deutschland zusammengearbeitet, die meine Bildungsarbeit mit ihren Produkten unterstützen.
Alle Teilnehmer*innen lernen Schritt für Schritt unterschiedliche Techniken kennen. Ein besonders wichtiger Punkt ist die richtige Blumenpflege.

Der erste Schritt ist, saubere, desinfizierte Gefäße mit Wasser und Blumenfrischhaltemittel vorzubereiten. Die Blumen werden sorgfältig gereinigt – bei Rosen darf man die Stiele nicht verletzen, da aus den Wunden Pflanzensäfte austreten, die Bakterien fördern. Vor dem Einstellen in Wasser müssen die Stiele schräg und mit einem scharfen, desinfizierten Messer angeschnitten werden. Ich verwende außerdem stets Quickdip, eine hydratisierende und desinfizierende Lösung, die die Leitbahnen der Pflanze öffnet und Bakterien beseitigt. Erst danach kommen die Blumen in das mit Nährstoffen angereicherte Wasser. Alle Teilnehmer*innen erlernen diesen Prozess. Beim Seminar wurde dies auch von Igor Jaklič, dem Vertreter von Smithers-Oasis Slowenien, demonstriert.
Was ist das Geheimnis für die richtige Form und frische, hydratisierte Blumen?
Die Teilnehmer*innen hatten unterschiedliche Erfahrungsniveaus. Für die Porta Nova Red Naomi Rosen wählte ich die fortgeschrittenste Gruppe, da diese Rosen besonders zur Geltung kommen sollten. Die herabhängenden Rosen wurden einzeln verdrahtet und an den Enden mit Baumwolle gepolstert. Danach wurde die Polsterung mit Wasser getränkt und mit Floristentape umwickelt.
Andere Rosen wurden in Lady-Halterungen eingesetzt und ebenfalls korrekt verdrahtet. Für die Herzinstallation nutzten die gleichen Teilnehmer*innen eine spezielle Verdrahtungstechnik mit Steckmasse. Wir testeten dabei ein neues Produkt von Smithers-Oasis.

Da das Herz eine ganze Woche beim Rosenfestival im Arboretum Volčji Potok ausgestellt war, mussten wir die Haltbarkeit der Rosen sichern. Die Florist*innen verwendeten komplette Steckmasseziegel, die mit Schnittblumennahrung getränkt wurden. Danach wurden sie mit einer dünnen PVC-Folie umwickelt und mit Hühnerdraht fixiert. Die Basis wurde mit Kabelbindern befestigt und anschließend dekoriert.
Wir lieben die Struktur und Optik der Brautsträuße. Erzählen Sie uns von der Kombination aus Porta Nova Red Naomi und den weiteren Elementen.
Bei der Auswahl der Blumen betone ich immer die Bedeutung ihrer Rolle im Arrangement. Manche Blumen sind wie Königinnen oder Könige, andere übernehmen unterstützende Rollen als Generäle, und der Rest bildet das „Fußvolk“. Wenn Teilnehmer*innen diese Rollen verstehen, können sie die Blumen gezielter und mit mehr Ausdruck kombinieren.
In den Brautsträußen mit Rosen übernahm natürlich die königliche Porta Nova Red Naomi die Hauptrolle. Ergänzt wurde sie durch eine sorgfältige Auswahl anderer Blumen und einer kreativen Verwendung von Smithers-Oasis-Aludraht. In diesen Sträußen übernahm der Draht die Rolle der „Generäle“.

Im Strauß mit goldenem Draht war Alstroemeria ‘Tesslaar’ die wichtigste Begleitblume, ergänzt durch Alchemilla mollis, Asparagus plumosus und Leucadendron als Füll- und Hintergrundmaterial. Im silbernen Drahtstrauß wurde Asparagus plumosus in größerer Menge eingesetzt, und den krönenden Abschluss – die „Stars“ – bildeten Dianthus und Astrantia mit ihren vielflächigen Blüten.
Zwei Teilnehmer*innen, die an den Rosensträußen arbeiteten, nutzten diese Gelegenheit als Teil ihrer Vorbereitung für internationale Zertifikate – eine für das Masterflorist-Niveau, die andere für das Gesellenzertifikat über FlorCert.